1945 – 1954
Ein Amateur-Fußball-Verein in Meerbusch feiert seinen 80.Geburtstag.
Für die heutige sensationsbegierige Zeit wahrlich eine große Ausnahme. Die heute junge, aktive Generation wird ein derartiges Großereignis wahrscheinlich mit anderen Gefühlen und Gedanken begehen wie die etwas älteren, traditionsbewußten Sportkameraden. Trotzdem gehören beide Altersgruppen zu unserer Vereinsgemeinschaft – seit nunmehr 8 Jahrzehnten.
Viele unserer älteren Mitglieder werden aus eigener Beobachung, aber auch aus den Chroniken unserer älteren Festbücher zu den voraufgegangenen Jubiläen die Entstehung unseres Vereins im Jahre 1918 nachvollziehen können.
Unseren Jugendlichen und den jüngeren Sportkameraden möchten wir an dieser Stelle nochmals vergegenwärtigen, daß im Jahre 1918 dreißig jüngere Herren aus Osterath unseren Verein aus der Taufe gehoben haben.
Die turbulenten Jahre bis 1945 möchten die Chronisten dieser Festschrift hier zusammengerafft betrachten, um den letzten, nicht weniger turbulenten Jahren der Vereinsgeschichte einen etwas breiteren Raum zu gönnen.
Wenn in den Jahren vor dem abscheulichen Krieg 1939-45 der Idealismus bei den Vereinsvertretern und den Akteuren tagtäglich im Vordergrund stand, so war dies in den Jahren des Aufbaus nicht anders. Um den Spielbetrieb in dieser Zeit, in der es fast nichts zu kaufen gab, wieder zu beleben und in geordnete Bahnen zu bringen, mußten allerorts große Anstrengungen unternommen werden. Auch im Osterather S.V. mußten viele Opfer gebracht werden.
Aber in dieser Zeit wurde die Opferbereitschaft ganz groß geschrieben. Funktionäre und Spieler taten alles was sie konnten, zum Gelingen des Vereins.
Mitten auf unserem Sportplatz am Schiefelberg war ein kompletter Panzer liegengeblieben. Dieser wurde von unseren damaligen Mitgliedern mit Schaufel und Spaten in die Erde eingegraben, da keine andere Möglichkeit des Abtransportes gegeben war. Auf legale Art und Weise waren weder Sportkleidung noch -ausrüstung zu bekommen. Im Juni 1945 übernahm Hans Braun das Steuer des O.S.V.-Schiffes, die Gaststätte unseres Aktiven Hubert Radmacher wurde Vereinslokal.
Der eingegrabene Panzer wurde in gleicher Weise mit Schaufel und Spaten wieder ausgegraben. Für den Erlös des Alteisens und der intakten Aggregate wurde die erste Sportkleidung besorgt.
Kartoffelspenden und andere Naturalien ermöglichten es, in Abständen das nötigste Sportgerät anzuschaffen. Es setzte ein zögernder Spielbetrieb ein, an dem sich schnell auch Mannschaften der Besatzungsstreitkräfte beteiligten.
Über das 25. Jubiläum des O.S.V. 1918 e.V., das dann Ende der 40er-Jahre nachgefeiert wurde, gibt es im Vereinsarchiv nur ganz spärliche Hinweise. Diese Feier wurde in bescheidenem Rahmen begangen, da die widrigen Umstände in dieser Zeit keine großen Sprünge zuließen.
1950 stifteten die Ehefrauen und Bräute unserer damaligen Spieler unserem O.S.V. eine neue Standarte; die ursprüngliche Fahne war neben vielen Siegerpokalen und Trophäen auch Opfer eines fürchterlichen Bombenangriffs auf Osterath im Jahre 1945 geworden. In diesem Jahre wurde auch auf dem Sportplatz Schiefelberg ein Ehrenmal für alle Gefallenen und Verstorbenen des O.S.V. errichtet.
Die Jugendabteilung des O.S.V. wurde zu dieser Zeit von dem Sportkameraden Theo Hörschgen als Jugendleiter geführt, den seine Jugendlichen damals schon liebevoll „Onkel Theo“ nannten.
Fast in jeder Spielzeit ging aus den Reihen des O.S.V. eine Jugendmanschaft als Meister ihrer Spielklasse hervor. Diese überragenden Erfolge waren zum großen Teil auch auf die Bereitschaft und die Einstellung eines jeden Jugendspielers zurückzuführen.
1954 – 1960
Hans Braun stand in dieser Zeit der Senioren-Abteilung des O.S.V. als Vorsitzender bis 1954 zur Verfügung. Er wurde dann von Leo Zehnpfennig abgelöst. Joseph Molitor löste Willi Engert als 1. Geschäftsführer ab und Willi Weyers wurde 1. Kassierer.
Im Jahre 1955 konnte Jugendleiter Theo Hoerschgen wohl seinen sportlich größten Triumph feiern, als unsere Junioren-Mannschaft Meister des linken Niederrheins wurde, nachdem sie in begeisternden Spielen ganz große Gegner bezwingen konnte. Onkel Theo`s unermüdliche Arbeit, seine große Liebe zur Jugend und seine Verdienste in und um unsere Vereinsjugend bleiben unvergessen und lassen ihn fast 80 Jahre alt werden. Im September 1985 hat er uns für immer verlassen.
Nach Leo Zehnpfennig übernimmt Adolf Stroms die Vereinsführung und hiermit bricht eine Epoche an, die weit über unsere Grenzen hinaus seines Gleichen sucht. Bis zum Jahre 1974 soll Adolf Stroms ununterbrochen die Geschicke unseres Vereins lenken.
Bereits 1958 soll sich der nächste große sportliche Erfolg einstellen. Unsere 1. Mannschaft schafft im Jahre unseres 40-jährigen Bestehens nach einem dramatischen Entscheidungsspiel gegen Preußen Vluyn den Aufstieg in die Landesliga. Unter dem damaligen Trainer E. Ruyter konnte nach dem Aufstieg in die Bezirksliga 1956 dann dieser grandiose Erfolg eingefahren werden.
Dieser Aufstieg war zweifellos das schönste Geschenk, das der Verein zum Jubiläum erhielt. Daß in dieser Erfolgsperiode auch noch der Fairnesspreis der Liga errungen wurde, sagt über die Klasse und den Charakter dieser O.S.V.-Mannschaft alles aus.
Das Ende der 50-er und der Anfang der 60-er Jahre waren von der sportlichen Seite für unseren O.S.V. bis dahin die erfolgreichste Epoche. In dieser Zeit gelang auch ein großer Erfolg auf internationalem Parkett, als 1960 unsere erfolgreiche Mannschaft in Longwy/ Frankreich Pokalsieger unter 8 verschiedenen Nationen wurde.
Selbst unsere Reserve-Mannschaft spielte in der A-Kreisliga ebenfalls im oberen Tabellenbereich, nachdem sie im Spieljahr 1959/60 mit 174:58 Toren Meister geworden war. Damals wie heute wurden unsere Spieler von anderen Vereinen angeworben, aber kein noch so verlockendes Angebot konnte auch nur einen O.S.V.-Spieler bewegen, dem Verein den Rücken zu kehren. Derartige Erfolge sind auch heute noch die Garanten für gedeihliche Vereinsarbeit.
Ebenfalls in diesem Jahr wurde der O.S.V.-Vorsitzende zum Kreisvorsitzenden gewählt und wurde zusätzlich Mitglied des Beirates im Fußball-Verband Niederrhein und des Westdeutschen Fußball-Verbandes.
Garanten für die erfolgreiche Vereinsführung sind in den meisten Fällen aber die Geschäftsführer.Zur Ausübung dieses Amtes und zur Bewältigung des riesigen Aufgabenbereiches bedarf es Sportkameraden von besonderem Schrot und Korn, die eine große Liebe zu ihrem Verein mitbringen müssen. Gott sei Dank gab es im O.S.V. in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart immer wieder Sportkameraden von diesem Kaliber, wobei mit Karl Paulissen eine der schillernden Persönlichkeiten in dieser Zeit erwähnt werden muß. 18 Jahre war der „Schwatte“ Dreh- und Angelpunkt in allen O.S.V.-Belangen. Immer nur im Sinne des Vereins. Leider ist er auch schon 1995 für immer von uns gegangen. Auf seinem letzten Weg haben ihn viele O.S.V.-er und Freunde begleitet. Danke, Karl.
1960 – 1970
In unserer Jugend-Abteilung wird in diesen Jahren in allen Altersklassn mit großem Einsatz gespielt. Deshalb stellten sich die Erfolge zwangsläufig ein. Im Gegensatz zu heute erspielten unsere älteren Jugendmannschaften C, B und A hervorragende Ergebnisse in diesen Jahren. Nur Aufstiege in die Bestenliga, Niederrheinliga u.s.w. gab es leider nicht. Diese Systeme wurden erst in späteren Jahren entwickelt und eingerichtet. Aufgrund der guten Jugendarbeit und der ausgeprägten Veranlagung der Akteure wuchsen alljährlich einige Spieler in die 1.- oder 2.Seniorenmannschaft hinein und wurden hier mit Begeisterung aufgenommen. Einige Jugendliche vertraten den O.S.V. sogar in den Auswahlmannschaften des Kreises und des Bezirkes.
Im Jugend- wie auch im Seniorenbereich galten die blau-weiß gekleideten Mannschaften des O.S.V. auf Kreis- und Bezirksebene immer als schwer bezwingbare Gegner. Charakterstärke und Fairness wurden unseren Jugendlichen schon im jüngeren Spielalter vermittelt und im Übungsbereich immer wieder praktiziert.
Im Juni 1968 wird unser 50. Geburtstag mit einem großen Fest gefeiert. Festbankett im großen OSTARA-Saal mit anschließendem Kommerz am Samstag lassen ab Sonntag über eine ganze Woche volles Sportprogramm abrollen. Den Höhepunkt bildet das Freundschaftsspiel unserer 1.Mannschaft gegen den Berliner Amateurmeister S.C. Berlin-Staaken 1919 e.V.. Alle 8 Jugendmannschaften sind in dem tollen Sportprogramm aktiv dabei.
Nach diesem großen Fest kehrt sehr schnell der graue Alltag mit sehr rauher Wirklichkeit in den O.S.V. zurück. 1969 müssen die 1. und die Reserve-Mannschaft leider absteigen und fortan in der 1. bzw. 2. Kreisliga spielen.
Vielen Dank an unsere Sportfreunde vom S.V. Bexbach.
Vielen Dank an unsere Sportfreunde vom F.S.K Lohfelden e.V.
1970 – 1976
1970 wird die Stadt Meerbusch gegründet. Vorher hatte unser O.S.V.- Jugend-Vorstand beschlossen, für unseren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Freund Hans Bruns, ein Gedächtnisturnier für A-Jugend-Mannschaften einzurichten, das über viele Jahre regelmäßig ausgetragen wird.
1971 gibt es dann ein ganz herausragendes Ereignis, das die Herzen aller O.S.V.-Akteure in Wallung bringt. Die neu gegründete Stadt Meerbusch übergibt die herrliche Bezirkssportanlage „Am Krähenacker“ seiner sportlichen Bestimmung. Das heißt, daß die gesamte O.S.V.- Familie von der alten, 1925 erbauten Sportarena vom Schiefelberg im Osten des Stadtteiles zur Willicherstraße (Osterather Mühle) im Westen umziehen kann. Auf der ehr- und ruhmreichen Sportarena am Schiefelberg verbleibt vorerst noch ein Rest unserer allwöchentlichen Jugendspiele und Trainingsausführungen. In den ersten Jahren wird so mancher Spieler und auch Zuschauer auf dem Krähenacker das liebgewonnene Gemäuer des Schiefelberges, das immerhin 46 lange, harte aber auch erfolgreiche Jahre das O.S.V.-Domizil für jung und alt war, vermißt haben. Manchmal tut Abschiednehmen auch weh.
1972 wird unsere Gymnastik-Abteilung für jedermann gegründet, deren Leitung Franz-Hubert Sassen übertragen wird. Heute hat sich längst herausgestellt, daß dies ein absoluter Glücksgriff war, denn diese Abteilung führt immer noch F.-H. Sassen, gleichzeitig auch der immerwährende Übungsleiter in O.S.V.-Diensten. Seit diesem Zeitpunkt haben allwöchentlich Damen und Herren, auch im etwas fortgeschrittenen Alter, Gelegenheit zur Ausübung der sportlichen, gymnastischen Betätigung im Kreise Gleichgesinnter. Welch positive Auswirkungen auf Körper und Geist derartige Aktivitäten haben, wissen wir sicher alle sehr gut. Leider fehlt uns oft nur ein kleiner Anstoß zur aktiven Betätigung. Auch heute kann jeder in dieser Abteilung mitwirken, nur muß man schon Mitglied im O.S.V. sein.
Ein Jahr später, zur Jahreshauptversammlung 1973, übernimmt Claus Frank die Position des Geschäftsführers von dem bereits vorher gebührend erwähnten Strategen Karl Paulissen. In der Jugendabteilung überträgt Hans-Otto Ziebarth nach gut zweijähriger Tätigkeit die Leitung der O.S.V.-Jugend an Uli Stroms.
Die Jahreshauptversammlung 1974 soll dann gewaltige Änderungen in der O.S.V.-Vereinsführung herbeiführen. Nach 19-jähriger Amtsausübung tritt Adolf Stroms von dieser beispiellos geschickt und erfolgreich gehandhabten Führungsposition zurück. Er möchte dieses wichtige Amt zum richtigen Zeitpunkt in jüngere Hände und Verantwortung übergeben.
Claus Frank 1. Vorsitzender, Peter Santen 2. Vorsitzender, Josef Conen Geschäftsführer sind das neue verantwortliche Führungstrio der O.S.V.-Gemeinde. Ebenfalls in dieser Jahreshauptversammlung wird die O.S.V.-Jugend-Abteilung aufgrund der neugeschaffenen WFV-Spielordnung zur Selbständigkeit erklärt. Diese Selbstverwaltung beinhaltet die komplette Funktion der Jugend in eigener Regie. Positiv ist auch zu vermerken, daß ebenfalls eine Schießsport-Abteilung im O.S.V. gegründet wird, die jedoch nach einigen kurzen Jahren wiederaufgelöst wird.
1976 – 1981
1976 wird Uli Stroms durch Helmut Plenker als Jugendleiter abgelöst, der dieses außergewöhnliche Amt über lange Jahre mit großer Bravour ausüben wird. Genau wie in unserer Jugendabteilung wird auch im Senioren-Bereich in den höheren Altersklassen aktiv Fußball gespielt. In unserem Alt Herren-Bereich werden per Saison mehr als 30 Pflichtspiele absolviert. In dieser Abteilung ist dann oft die 3. Halbzeit sehr lang und spannend. Mit großem Einsatz werden die Sommerfeste und Mannschaftstouren vorbereitet und durchgeführt. Natürlich steht auch hier stets die Freude für alle an erster Stelle. Vorübergehend spielen sogar 2 AH-Teams in den blau-weissen Farben des O.S.V.
Im Sommer 1976 steigt unsere 2. Mannschaft als Gruppensieger in die 2. Kreisklasse Gruppe Ost auf. Unsere Vereinssatzung wird überarbeitet und auf einen zeitgemäßen Stand gebracht.
Vom 22. bis 28. Mai 1978 feiern wir mit viel Sport und Geselligkeit unseren 60. Geburtstag.
Endlich gelingt unserer 1. Mannschaft 1979 der Aufstieg in die Bezirksliga. Zur neuen Saison übernimmt Walther Eichholz das Training unserer Senioren-Abteilung. In unserer Jugend-Abteilung spielen in dieser Saison 12 Teams um Punkte und Meisterschaft. Die Kapazität unserer Gymnastik-Gruppe ist mit 20 Teilnehmern hart an der Grenze.
In den nächsten Jahren wird es viele Veränderungen in allen Bereichen der Vereins- und Jugendführung geben. Peter Santen übernimmt den Vorsitz des Vereins, Ferdi Braun wird 2.Vorsitzender und Uli Stroms Geschäftsführer.
Die Jugendführung bricht zusammen, die Verantwortlichen treten von ihren Ämtern zurück. Die Herren Schwarz, Wolf, Kretschmar und Hurtz übernehmen kommissarisch die Leitung der O.S.V.-Jugend. Wahrlich eine ganz prekäre Situation für alle Beteiligten.
Aber bereits im folgenden Jahr übernimmt Helmut Plenker erneut die Leitung unserer Jugend. Ihm zur Seite als Jugendgeschäftsführer Heinz Gantenberg und als Kassierer Josef Wolf. Den Neuaufbau der Jugend haben sich diese Sportkameraden als Hauptaufgabe vorgenommen und kontinuierlich soll ihnen dies auch gelingen.
Hallenturniere für Jugend-, Senioren- und Alt-Herren-Mannschaften werden immer populärer und interessanter. Unter diesen Voraussetzungen läßt sich eine vierwöchige Winterpause für uns einigermaßen interessant gestalten.
1981 – 1986
Anfang 1981 löst Hans-Otto Ziebarth den 2. Vorsitzenden Ferdi Braun ab. Im April 1981 tritt Hermann Nix von seiner Position als 1. Kassierer zurück, der 2. Kassierer Josef Mertens ist während seines Urlaubs auf Mallorca ertrunken, so daß die Vereinskasse kommissarisch vom Vorstand übernommen werden muß und später Frau Ingrid Wolf (Rindfleisch) übertragen wird.
Zur Jahreshauptversammlung am 14. Januar 1983 tritt Peter Santen als 1. Vorsitzender des Vereins zurück. Augenblicklich spielen wir mit unserer 1. Mannschaft in der Bezirksliga. Weitere Erfolge melden die Reserve-, wie auch die A- und B-Jugend-Mannschaften des O.S.V. zur Herbstmeisterschaft.
Hans-Otto Ziebarth rückt vom 2. zum 1. Vorsitzenden auf, mit Wolfgang Vels als Vertreter und Günther Kern und Heinz Wolf als 1. und 2. Kassierer. Leider muß sich der neue Vorstand bereits im folgenden Sommer mit dem nicht ganz unerwarteten Abstieg der 1. Mannschaft aus der Bezirksliga befassen. Dieser Abstieg ist ausschließlich auf den Weggang einiger auswärtiger Spieler, sprich Leistungsträger, zurückzuführen. Auch Trainer Eichholz quittiert aufgrund dieser Spielerfluktuation seinen Dienst im O.S.V. Diese Misere soll sich im Jahr darauf aber noch fortsetzen. Unter dramatischen Ereignissen im letzten Spiel der Meisterschaft hat die 1. Mannschaft leider 1 Tor (!) zu wenig erzielt und muß auch aus der 1. Kreisklasse absteigen. Zu diesem Zeitpunkt spricht man von der schwärzesten Stunde unserer Vereinsgeschichte. Trotz dieser herben sportlichen Talfahrt muß es im O.S.V. weitergehen.
Der junge Vorstand mobilisiert alle Kräfte. Im Jugendbereich gibt es hervorragendes Potential an Jugendtalenten, das kurzfristig mit ungeahnten Erfolgen mobilisiert werden soll. Zwar werden wir in der Saison 1984/85 Tabellenzweiter, dürfen aber nicht aufsteigen.
Für die nächste Saison 1985/86 wird der Aufstieg in die A-Klasse des Kreises fest ins Auge gefaßt und aufgrund der erhofften Leistungssteigerung in der Rücksaison souverän realisiert. Zur großen Freude gelingt der Reserve-Mannschaft des O.S.V. ebenfalls das Meisterstück in der Kreisliga C und der Aufstieg in die B-Liga.
1986 – 1991
Am 1. Juli 1986 ist der Bundesligist Fortuna Düsseldorf 95 e.V. zu Gast auf unserem herrlichen Krähenacker. Mehr als 700 Zuschauer bilden hierbei eine erfreuliche Kulisse.
Mit unseren sehr jungen, leistungsstarken, den technischen Fußball bevorzugenden Mannschaften setzen der Vorstand und der Trainer für diese Saison realistische Ziele. Bereits nach Ablauf der Hinserie ist erkennbar, daß Aussichten auf einen nochmaligen Aufstieg der 1.Mannschaft durchaus gegeben sind. Nach äußerst harten Auseinandersetzungen in der Rückrunde gelingt tatsächlich der Wiederaufstieg in die ersehnte Bezirksliga. Basis und Garant für diese tollen Erfolge waren einmal mehr die alles überragende Kameradschaft bei allen Aktiven und die praktizierte Harmonie im Vorstand und dem gesamten Umfeld. Das Vorstands-Team hat in diesen Jahren wirklich Außergewöhnliches vollbracht.
Für die Saison 1987/88 heißt die Vorgabe für alle drei spielenden Seniorenmannschaften eindeutig: „Klassenerhalt!“. Denn im Jahre 1988 möchten wir unseren 70. Geburtstag feiern. Natürlich werden für diese Unternehmung wieder zusätzliche Kräfte und Anstrengungen mobilisiert. Im Zusammenwirken mit unserer Jugendabteilung wird ein tolles Fest mit ausreichendem Sportprogramm vorbereitet und durchgeführt. Leider ist der Zuspruch der Bevölkerung bei der Tanzveranstaltung im Festzelt nicht unseren Planungen entsprechend.
Im August 1988 tritt Hans-Otto Ziebarth überraschend von seinem Vereinsvorsitz zurück, so daß nach mehreren Gesprächen der Ehrenvorsitzende Adolf Stroms nochmals das O.S.V.-Vereinsschiff übernehmen muß. An die großen Erfolge der früheren Jahre kann er jedoch nicht noch einmal anknüpfen.
1991 – 1993
Bereits 1991 übergibt Adolf Stroms das Amt des 1. Vorsitzenden an Helmut Plenker, der in Personalunion auch das Amt des Jugendleiters ausübt. Sehr bald stellt sich heraus, daß beide Aufgaben auf Dauer nicht zu handhaben sind, auf keinen Fall, wenn die erforderliche Unterstützung aus dem engsten und erweiterten Kreis nicht gewährleistet und auch nicht vorhanden ist.
In der Zwischenzeit blieben die sportlichen Erfolge zwangsläufig aus. Die 1. Mannschaft war wieder aus der Bezirksliga abgestiegen. Sehr viel schlimmer trifft den O.S.V. die nicht enden wollende Abwanderung der talentierten, jungen Spieler.
Bereits nach einem Jahr stellt Helmut Plenker den Vorsitz zur Verfügung.
Ein neuer Vorsitzender mit einer funktionierenden Mannschaft ist nicht in Sicht. Erst nach langen Gesprächen erklärt sich Josef Molitor bereit, den Vorsitz des O.S.V., der sich in einem nie gekannten sportlichen wie auch wirtschaftlichen Tief befindet, zu übernehmen. Seiner Persönlichkeit und hohem Bekanntheitsgrad verdankt es Josef Molitor, daß alte Freunde ihm zur Seite treten. Mit Willi Hußmann, Peter Santen und Hermann Nix stehen ihm alte, aufrechte und hochqualifizierte Kameraden zur Verfügung, die die umfangreichen, schweren Aufgaben bewältigen werden. Jedoch läßt sich der bereits vorgezeichnete Abstieg in die Kreisliga B nicht mehr abwenden.
Zunächst gilt es, eine Mannschaft zu formen, die einen weiteren Abstieg in die C-Liga verhindern kann. Dies gelingt dann auch, so daß die Vorbereitungen zur Feier des 75. Jubiläums beginnen können. Alle Anstrengungen werden unternommen, dieses große Fest in einem gebührenden Rahmen abzuwickeln. Das Fest gelingt ausgezeichnet und der Verein sieht wieder besseren Zeiten entgegen, zumal wieder 8 Jugend-Mannschaften in den blau-weissen O.S.V.-Farben um Punkte und Meisterschaften kicken. Leider soll es Josef Molitor nicht gelingen, aus dieser B-Liga aufzusteigen. Es ist diesem verdienten Sportkameraden jedoch tatsächlich vergönnt, ein ganz dunkles Kapitel des O.S.V. ins Positive zu wenden. In unermüdlichem Einsatz an allen Fronten werfen alle ihre großen Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Waagschale und bekommen das drohende Unheil in den Griff. Zu einem etwas späteren Zeitpunkt gelingt es dem Vorstand, eine 2. Mannschaft zu formieren.
Für die Saison 93/94 kehren mit Günter Müllers (Spielertrainer) und Andreas Föller bewährte Spieler wieder zum OSV zurück, andere wie Horst Fabritius, Klaus Höttges, Manfred Klausner und Ralf Ries kommen neu hinzu. Posse um den Wechsel des Torschützenkönigs der A-Liga, Sherif Ademi: er kommt, er wird in seine Heimat Jugoslawien abgeschoben, er bleibt beim VfR Krefeld. Im November spielt er für den OSV, zieht sich einen Bänderriß zu und kehrt Deutschland den Rücken. Zurück an den heimischen Krähenacker zieht es dagegen in der Winterpause Antreiber Herbert Höffges. Nach einer verkorksten Hinrunde (5.) erreicht das Team zum Saisonschluß noch den dritten Platz (35:17 Punkte, 69:47 Tore, davon 19 M.Schmitt, 16 J.Rommel).
Anfang 1994 kann der OSV auf Initiative von Markus Franken endlich wieder eine 2. Mannschaft aufbauen, die sich hauptsächlich aus ehemaligen A-Jugendlichen zusammensetzt.
Für die Saison 94/95 wird Achim Schaath (Neersen) als Trainer für die 1.Mannschaft verpflichtet, der trotz glänzender Bilanz bereits im Oktober aufgrund mangelnder Rückendeckung des Vorstandes das Handtuch wirft. Sein Nachfolger, Michael Volz (Traar), vergrault umgehend die Leistungträger Bruns, Höffges und Müllers, woraufhin die personell geschwächte und taktisch schlecht eingestellte Mannschaft von der Spitzengruppe bis auf den letzten Platz durchgereicht wird.
1995 – 1996
Die sportliche Misere führt im Mai 1995 auch zu Konsequenzen auf der Vorstandsebene: die komplette Führungsriege um Josef Molitor tritt zurück und macht Platz für einen Neubeginn. Im Hintergrund durch den bisherigen 2.Vorsitzenden Peter Santen geschickt eingefädelt, übernehmen „junge“ AH-Spieler die Verantwortung, die dem Niedergang des OSV nicht weiter tatenlos zusehen wollen. Erste Maßnahme des neuen Vorstandes um die treibenden Kräfte Sebastian Runge (1. Vorsitzender), H.-Dieter Hußmann (2.Vorsitzender), Rainer Ewald (1.Schatzmeister) und Jochen Hellmich (1.Sportwart) ist die fristlose Entlassung des glücklosen Trainers Michael Volz. An seiner Stelle versucht Heinz-Dieter Hußmann den fast feststehenden Abstieg noch abzuwenden. Doch trotz zweier Siege zum Saisonausklang (5 von 6 Toren: Michael Schmitt) steht aufgrund der um 2 Tore schlechteren Tordifferenz der bittere Gang in die C-Klasse fest.
Im Juni 1995 betrauert der OSV den Tod von Karl Paulissen, der aufgrund seiner herausragenden Verdienste Ehrenmitglied des Vereins war.
Im sportlichen Bereich macht sich Aufbruchstimmung am Krähenacker breit: alle jungen Spieler können gehalten werden, vorzeitig zu den Alten Herren abgewanderte Spieler wie Hans Bruns, Frank Großmann und Günter Müllers können reaktiviert werden und mit dem Verbandsliga-erfahrenen Eigengewächs Uwe Schäfer wird ein echter Knaller an Land gezogen, der aus Schiefbahn noch die Verstärkungen Franz Schwering, Torwart Sven Thiel und Oliver Voorter mitbringt. Der programmierte Wiederaufstieg in die B-Klasse gelingt Trainer Hußmann 1996 mit der imponierenden Bilanz von nur 2 Niederlagen aus 30 Spielen, 9 Punkten Vorsprung und einem Torverhältnis von 127:27 (davon Schwering 33, Rommel 17, Voorter 16, Schmitt 14).
Aber auch auf anderen Ebenen wird der frische Wind sichtbar: der OSV gibt sich eine zeitgemäße Satzung, Sponsoren werden u.a. erstmals für Bandenwerbung aktiviert, die Jugendabteilung unter ihrem neuen Leiter H.-Günter Focken meldet erstmals 11 Mannschaften, die 2.Mannschaft macht sich aus den Niederungen der D-Klasse zum Sprung bereit.
Im Frühjahr 1996 wird unserem Mitglied und langjährigem Schiedsrichter-Obmann Gustav Müller das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Trauer dagegen im Juli ’96, als mit Dr. Hans Busch auch das zweite Ehrenmitglied des Vereins nach langer Krankheit stirbt.
1996 – 1997
Für die Saison 96/97 verstärkt sich der OSV u.a. mit Torwart Ralf Feist und Ralf Scheidt (1.FC Meerbusch), Oliver Hempe (SC West) und Martin Jürgen (SC Schiefbahn), in der Rückrunde stoßen noch Dirk Flüggen (ASV Lank) und Mathias Schloß (Karlsuhe) zum Kader. Der Aufsteiger wird zum Schrecken der etablierten B-Klassen-Vereine: beinahe gelingt der direkte Durchmarsch, doch trotz einer Bilanz von nur 3 Niederlagen aus 30 Spielen reicht die Vize-Meisterschaft hinter dem verdienten Meister Marathon Krefeld für das Team des Trainergespanns H.-Dieter Hußmann und Günter Müllers nicht zum erneuten Aufstieg.
Dafür profitiert die von Markus Franken (Hinrunde) und Hans Bruns (Rückrunde) gecoachte 2.Mannschaft von etlichen Akteuren, die aus der 1.Mannschaft bzw. vom 1.FCM das Team verstärken: am Saisonende steht bei nur 3 Niederlagen und einem Torverhältnis von 108:37 die Meisterschaft und der Aufstieg in die C-Klasse fest.
Erstmals seit über einem Jahrzehnt kann der OSV auch wieder eine 3.Mannschaft melden, die unter Coach Dieter „Ditsch“ Schmitt auf Anhieb 7. unter 17 Teams wird.
Im Frühjahr 1997 ergeben sich auch auf Vorstandsebene Änderungen: S.Runge übernimmt nun die Geschäftsführung, als 1.Vorsitzender kann Stefan Roth gewonnen werden, für die Öffentlichkeitsarbeit wird der langjährige Vorsitzende Hans-Otto Ziebarth reaktiviert. Und auch die Jugendabteilung hat einen neuen Leiter: Dr. Norbert Zander.
1997 – 1998
Für die Saison 97/98 verstärkt sich der OSV nochmals durch Rückkehrer Herbert Höffges (Kapitän SC Schiefbahn), Markus Dobrzynski (KFC Uerdingen), Thorsten Klauth (Marathon), Guido Speemann (Hülser SV II) und nicht zuletzt Bernd Stils (BV Büderich). Jan Friedrichs (VfR Fischeln) verletzt sich bereits vor Saisonbeginn schwer und fällt so als Hoffnungsträger im Mittelfeld aus. Dennoch geht der OSV als klarer Meisterschafts-Favorit in die Saison und will zum 80jährigen Jubiläum 1998 den vorzeitigen Wiederaufstieg in die höchste Klasse des Kreises. Doch meistens kommt es anders als man denkt: nach Abschluß der Hinrunde steht das inhomogene Team „nur“ auf dem 4. Platz, worauf das Trainergespann H.-Dieter Hußmann/Günter Müllers zurücktritt. Auch Jochen Hellmich als Verantwortlicher für die Kaderzusammenstellung tritt von seinem Posten als Sportwart zurück. Der Osterather Arno Girnth (1977 Deutscher Amateurmeister mit Fortuna Düsseldorf), bislang als Torwarttrainer tätig, wird vom Vorstand als Trainer engagiert und muß ab sofort mit einem deutlich reduzierten Spielerkader auskommen, da einige der „problematischen“ Spieler dem OSV den Rücken kehren. Doch die Mannschaft besann sich auf ihre Kampfstärke und begann eine nicht erwartete Aufholjagd. Trotz 11 Siegen aus 15 Spielen (44:27 Tore) langte es am Ende nicht zu einer noch besseren Platzierung, da man das Schlüsselspiel gegen den SSV Strümp aufgrund einer verschlafenen 1.Halbzeit mit 2:3 verlor. Tolle Leistung dagegen im letzten Saisonspiel gegen den Spitzenreiter VfB Uerdingen II, der mit 2:1 niedergerungen wurde. Dadurch verhalf man dem SSV Strümp in letzter Sekunde zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die höchste Klasse des Kreises. Glückwunsch, SSV!
Im Januar 1998 wird erstmals eine Altherren-Hallenstadtmeisterschaft ausgetragen, die der OSV im Jubiläumsjahr durch ein 4:1 im Finale gegen den TuS Bösinghoven souverän gewinnt (5 Siege bei 24:6 Toren, bester Torschütze Georg Schnücker mit 7 Treffern).
Unter den heutigen Voraussetzungen in der Vereinsführung, dem vorhandenen Aktivenpotential, dem Mitgliederstand und der ausgezeichnet florierenden, leistungsstarken Jugendabteilung und -führung gelingt es uns gemeinsam, unseren 80. Geburtstag Anfang Mai 1998 mit großer Freude und vielen Freunden und Gönnern aus nah und fern zu feiern. Auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank den vielen freiwilligen Helfern, ohne die die Durchführung des Festbanketts, der Musikveranstaltung im Festzelt mit der Live-Band „Halber Liter“ und dem „Familientag mit Sport, Spiel und Spaß zum Nulltarif“ nicht hätte gelingen können.
Ausblick
Für die kurzfristige Zukunft haben sich alle Kameraden der O.S.V.- Jugend- und Senioren-Führung konkrete Maßstäbe gesetzt, die zu verwirklichen es vieler, großer Anstrengungen bedarf, aber auch einer großen Mithilfe der Verantwortlichen der Stadt Meerbusch.
Heute nach fast drei Jahrzehnten Bestand der tollen Sportstätte „Am Krähenacker“ vermissen wir O.S.V.-er immer noch ein Vereinsheim in angemessener Größe und Rahmen, das auch für unsere große Schar der jugendlichen Mitglieder von allergrößter Bedeutung ist. Diese Tatsache alleine garantiert einen umfassenden Nutzungseffekt.
Diese Chronik enthält sicher nicht alle Details und Episödchen, die dem einen oder anderen Kameraden ganz wichtig erscheinen.
Anliegen dieser O.S.V.-Vereins-Chronik ist es, auch unseren jüngeren Mitgliedern und Freunden das umfangreiche Spektrum eines Sportvereins über einen längeren Zeitraum aufzeigen und den immensen Aufgaben- und Verantwortungsbereich darstellen. Keine Vereinschronik ist restlos frei von kleinen Irrtümern und Fehlern. Die kleinen und großen Sorgen und Probleme eines jeden Einzelnen nehmen heute viel Zeit und Raum in Anspruch und das gewünschte und erforderliche Miteinander auf Vereinsebene tritt oft in den Hintergrund.
Dass aber größte Probleme und Schwierigkeiten in diesen 8 Jahrzehnten und besonders im letzten Jahrzehnt immer wieder gemeistert werden konnten, ist der außergewöhnlichen Bereitschaft und Tatkraft vieler O.S.V.-Kameraden zu verdanken, die wir hier namentlich nicht aufzeigen können.
Trotzdem sei allen ganz herzlich für ihren Einsatz an dieser Stelle gedankt. Speziell unsere aktiven, besonders unsere jugendlichen Vereinskameraden möchten wir zum Ende unserer Vereinschronik an den Wahlspruch unserer Vereinsstandarte und an das geflügelte Wort des Altbundestrainers Sepp Herberger erinnern: „Elf Freunde müßt ihr sein, wenn ihr siegen wollt.“
In diesem Sinne möchten wir auch in Zukunft in unserem Verein besonders auch mit vielen jungen Akteuren unseren geliebten Sport ausüben und unsere Gesundheit fördern. Natürlich werden wir unsere etwas älteren Mitglieder immer in diesen schönen, sportlichen Kreis einbeziehen.
Fußball ist wirklich schön, gerade im O.S.V.!
2 B CONTINUED……